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Wo rohe Kräfte sinnlos walten, da kann sich auch ein Baum nicht halten
Leider ist ein Bäumchen im Frühjahr 2017 dem Vandalismus zum Opfer gefallen. Unvorstellbar, wem dieses im Wege stand.
Sei's drum - nicht ärgern. Dank der Gemeinde Bissendorf, die sich bereit erklärt hat, die Kosten für einen neuen Apfelbaum zu übernehmen und Peter Kühn mit seiner schnellen Eingreiftruppe vom Bauhof dürfen sich Passanten jetzt wieder über eine 5er-Apfelallee freuen.


Pflanzen von 5 Apfelbäumen am Rosenmühlenbach am 4.11.2016

„Und wenn ich wüsste, dass morgen die Welt unterginge, würde ich noch heute ein Apfelbäumchen pflanzen.“ Martin Luther, auf den das vorgenannte Zitat zurückgeht, hätte sicherlich seine Freude an der Apfelbaumpflanzaktion des Heimat- und Wandervereins Bissendorf (HWVB) gehabt, zu der sich ein bunt gemischtes Publikum am Rosenmühlenbach einfand.
Die Idee dazu entstand im Frühjahr in Zusammenarbeit mit dem Heimatbund Osnabrücker Land (HBOL), der anlässlich des bevorstehenden Lutherjahres 2017 (500 Jahre Reformation) zu einer Pflanzaktion der sogenannten Osnabrücker Renette, einer alten regionalen Apfelsorte, aufgerufen hatte. Nicht zuletzt in Anlehnung an das eigene Vereinsjubiläum entstand daraus der Vorsatz, noch in diesem Jahr fünf der begehrten Bäumchen zu pflanzen. Man könnte also auch sagen: fünf Apfelbäume für fünf Jahrzehnte HWVB bzw. für fünf Jahrhunderte Reformation. Das Projekt entwickelte sich weiter und reifte alsbald zu der Absicht, für jedes Bäumchen eine Patenschaft zu vergeben. Jetzt bestand nur noch der Wunsch nach einem geeigneten Pflanzort und nach fünf interessierten Paten. Alle Wünsche gingen in Erfüllung: Bürgermeister Halfter und Peter Kühn von der Gemeindeverwaltung boten eine Fläche hinter dem Feuerwehrhaus Bissendorf gegenüber dem Rosenmühlenbach an, die aufgrund ihres öffentlichen Zuganges idealer nicht sein kann. Als Paten zeigten die Katholische Kindertagesstätte St. Dionysius, der Evang.-luth. Kindergarten Achelriede, die Grundschule Bissendorf, die Oberschule am Sonnensee und die Gemeinde Bissendorf spontan ihr Interesse.
Am Freitag, 4. November war es dann soweit. Pünktlich um 10:00 Uhr trafen etwa 35 arbeitshungrige Kids mit ihren Betreuerinnen ein. Nachdem Peter Spach und Uwe Bullerdiek die Entstehungsgeschichte um das nicht ganz alltägliche Projekt vorgestellt hatten, spannte Jürgen-Eberhard Niewedde im Beisein von Ulrich Wienke vom HBOL einen Bogen zu den Hintergründen der Aktion. So sei die Osnabrücker Renette eine Apfelsorte, die seit dem 18. Jahrhundert existiere, aus der Gegend um Osnabrück stamme und mit dieser Pflanzaktion einmal „Lutheräpfel“ hervorbringen werde. Guido Halfter rief die jungen Zuhörer dazu auf, die Bäume möglichst oft zu besuchen und sich an ihrem Wachstum und später an ihren Früchten zu erfreuen.
Mit Schaufeln, Spaten und vereinten Kräften machten sich die Teams ans Werk. Erzieherinnen und Lehrerinnen sowie Hartmut Rimkus und Wolfgang Oehms vom HWVB hatten alle Hände voll zu tun, den fleißigen Kids zuzuarbeiten, Haltestangen zu setzen, humushaltige Pflanzerde, die Horst Dependahl noch schnell organisiert hatte, einzubringen und die Frischlinge anzugießen. Geschafft - fünf Osnabrücker Renetten ragen in ihrer neuen Umgebung nun fest verwurzelt nach oben. Nach getaner Arbeit wollten sich die Gartenbauer erst einmal stärken. Ganz in Anlehnung an den Anlass gab es für jeden einen Apfel und reichlich heißen Apfelpunsch aus Rosi Spachs Feldküche.
Für das große Interesse an der spontanen Pflanzaktion, die riesig Spaß gemacht hat, bedankt sich der Heimat- und Wanderverein bei allen Beteiligten sehr herzlich. Möge sie dazu beitragen, dass sich viele Passanten an der kleinen Streuobstallee erfreuen. Für den HWVB neigt sich mit der Aktion ein wunderbares Jubiläumsjahr zum Ende, zugleich öffnet sich das Reformationsjahr mit zahlreichen landesweiten Darbietungen. Die Vergabe der fünf Patenschaften hat für den HWVB einen wichtigen symbolischen Charakter. Sie soll die Zusammenarbeit zwischen Verein und den Paten vertiefen und gern als Beginn weiterer gemeinsamer Aktionen stehen. Alles in allem: „Heimatkunde zum Anfassen“.
 

Artikel in der NOZ vom 7.11.2016 über die Apfelbaumpflanzaktion am Rosenmühlenbach