Kartoffelfest am Bredberg am 14.09.2013

Eine Attraktion beim Kartoffelfest war das offene Feuer der transportablen Feldschmiede, die Wilhelm Mentrup dem Heimatverein gestiftet hat. Ursprünglich wurde sie für Notfälle auf dem Feld genutzt, z.B. wenn an der Egge etwas abgebrochen war. Am Sonntag lösten Jürgen Eversmann und Wolfgang Oehms die 3 am Sonnabend tätigen Schmiede ab. Einer trat das Gebläse für die Esse, die mit spezieller schwefelarmer Schmiedekohle beheizt wurde, damit das Eisen nicht spröde wurde, der andere war am Amboss tätig. Bald kam auch ein Junge, der seine handwerklichen Fähigkeiten beim Schmieden eines Nagels ausprobieren wollte. Zunächst wurde er aus Sicherheitsgründen mit einer Lederschürze und Schutzbrille ausgestattet, und dann ging es unter den bewundernden, teils auch besorgten Blicken der Angehörigen an die Arbeit. Bei klingendem Hammerschlag lernte er beiläufig Weisheiten wie “Ein Kaltschmied kommt nicht in den Himmel”. Ob die Angehörigen “Schmiedeflöhe” fürchteten, pieksende Verletzungen der Haut, die durch wegspringende Schlacke entstehen können? Zum selbstgeschmiedeten Nagel gab es noch ein Schmiedediplom für den Jungen, der sehr stolz darauf war. Aus dem Berufsleben erzählten die Schmiede, dass sie sich manchmal abends die Schnürsenkel im Stehen hätten zubinden können, und das kam so: Bei einem Wagen sollten die hölzernen Räder mit Eisen belegt werden. Zuerst wurde das Flacheisen ausgemessen ( Radumfang plus 10cm), dann mit einer Biegemaschine kalt gebogen und anschließend wurden die Enden verschweißt. Vor dem Aufziehen wurde der nun kleinere Reifen in der Esse durchs Feuer und Sägespäne gezogen. Mit einem Hebebügel mussten die Lehrlinge den Reifen aus dem Feuer heben, das nun größere Metall wurde auf das Rad gezogen und brannte sich dort ein, wenn das Rad in einem kleinen Kanal gedreht und abgekühlt wurde, manchmal knisterte das Holz dabei.

Am Federkraftkartoffelsortierer der Amazonenwerke aus der Vorkriegszeit war Peter Spach tätig. Über ein Rad wurden 3 Metallgitter in Schwingungen versetzt, so dass große, mittlere und kleine Kartoffeln getrennt in die angehängten Säcke fielen. Unsortierte Kartoffeln sind übrigens gar nicht so leicht zu bekommen, aber Karsten Niemann wusste Abhilfe und sponserte ein paar Säcke “Cilena”. Früher kamen die kleinen Kartoffeln in den Schweinekessel, heute werden sie gern auf dem Backblech als Mäusekartoffeln gegart. Nach dem Sortieren, bei dem auch Kinder drehen durften, wurden mit der Dezimalwaage 5-kg-Portionen abgewogen und verkauft. Auch die Infos zum Heimatmuseum, die “Bistruper” und natürlich der “Backenbriäker” stießen auf Interesse.